„Der Erzieherberuf ist in vielerlei Hinsicht ein Traumjob“
Erzieher*innen sind aktuell gefragter denn je. Wer jetzt mit der Ausbildung beginnt, hat beste Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz. Aber nicht nur die guten Zukunftsaussichten sprechen für den Erzieherberuf. „Er ist in vielerlei Hinsicht ein Traumjob“, sagt Robert Raddatz, der zum neuen Schuljahr 2023/24 am Kolping-Sozial-Berufskolleg Delbrück als Lehrer angefangen hat – zum Start des neuen Bildungsgangs „Erzieher*in". Verantwortungsvoll, sinnstiftend, gestalterisch, kreativ, anspruchsvoll, gesellschaftsrelevant, netzwerkend: Der Beruf hat viel mehr zu bieten als den ganzen Tag mit Kindern zu spielen und zu basteln, wie es die Klischees suggerieren. Und auch das Delbrücker Berufskolleg punktet mit guten Argumenten, sich dort für die Ausbildung anzumelden.
Erzieher*innen nehmen die Rolle als eine der wichtigsten Bezugspersonen im Leben der Kinder und Jugendlichen ein. Foto: Mario Polzer Wer kontaktfreudig und kommunikativ ist, kann als Erzieher*in seine Talente ausschöpfen. Der Beruf bringt einen intensiven Kontakt zu Menschen mit sich. Nicht nur zu Kindern oder Jugendlichen, sondern auch zu Kolleg*innen, Eltern, Kooperationspartnern, Lehrer*innen, Kontaktpersonen bei Behörden oder dem eigenen Träger. In dem Zuge sind Erzieher*innen auch als Netzwerker*innen gefragt. Networking umfasst nicht nur die Kontaktpflege mit Institutionen außerhalb der Einrichtung für Ausflüge und Projekte. Gut vernetzt sind Erzieher*innen auch mit Ansprechpartnern rund um Fördermaßnahmen, Hilfs- und Beratungsangebote.
Ein offenes Herz und Ohr
Wer die Entwicklung von Heranwachsenden mitprägen möchte, der ist als Erzieher*in neben dem Elternhaus die wichtigste Bezugsperson – in manchen Fällen gar Ersatzperson. Bezugsperson zu sein in allen Lebenslagen – das ist spannend und herausfordernd zugleich. „Ein offenes Herz und Ohr zu haben, ist eines der größten Aufgaben.“ Robert Raddatz weiß aus Erfahrung, dass Erzieher*innen oft in die Rolle der Seelentröster schlüpfen. „Am besten hat man tausend Antennen“, um die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu erkennen, sie aufzufangen und ihre emotionale Stabilität zu fördern. Erzieher*innen haben es in der Hand, einen Ort der Geborgenheit, der Sicherheit und des Wohlfühlens zu schaffen – die Basis, um in Kindern und Jugendlichen das Vertrauen in sich selbst, in das Leben und die Menschen zu wecken.
Wer etwas bewegen möchte, nimmt als Erzieher*in einen wesentlichen Anteil an der Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen. Sie vermitteln Werte, zeigen, wie man mit Konflikten umgeht, wie man sich den Herausforderungen des Alltags stellt und helfen den Kindern und Jugendlichen die Welt zu entdecken.
Wer seine Ausbildung abgeschlossen hat, ist selbstverständlich nicht auf die Kita beschränkt. Erzieher*innen werden beispielsweise in therapeutischen Einrichtungen, in Wohngruppen für Kinder/Jugendliche, in der Ganztagsbetreuung in Grundschulen, für die Begleitung von Lehrkräften im Vormittagsbereich, in Jugendzentren, in Internaten, in der Kinder- und Jugendhilfe oder Beratungsstellen gesucht.
Alleinstellungsmerkmal am Kolping-Sozial-Berufskolleg
Seit diesem Schuljahr bietet auch das Kolping-Sozial-Berufskolleg Delbrück den Ausbildungsgang „Erzieher*in“ an. Und die Standortfaktoren – kleine Klassen, engagiertes und vielseitig berufserfahrenes Kollegium, familienfreundlicher Beginn um 8.45 Uhr, gute Erreichbarkeit durch ÖPNV, praxisnahe Ausbildung, Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu bilden – haben auch auf Robert Raddatz Eindruck gemacht. Er stieß mit den Fächern Sozialpädagogik, Musik und Praxisbegleitung Berufspraktikanten zum Kollegium dazu. Im Gepäck hat er seine Ausbildung als NLP-Coach (Neuro-Linguistisches Programmieren). „Jeder hat seine individuellen Lernanforderungen“, sagt Robert Raddatz. Ob Prüfungsängste, Schlafschwierigkeiten oder Konzentrationsschwierigkeiten. „Daran arbeiten wir lösungsorientiert im Einzelcoaching“, erklärt er das Konzept des Lerncoachings, das er auch an seinem neuen Arbeitsplatz anbietet – ein Alleinstellungsmerkmal für das Delbrücker Berufskolleg. Einrichten möchte er außerdem einen „Gitarren-Club“, wo die angehenden Erzieher*innen Gitarre spielen lernen können. „Das ist eine Inselqualifikation, mit der man später auch bei Bewerbungen punkten kann. Gitarre spielen wirkt überall wie ein Magnet.“
Musisch-kreativer Schwerpunkt
Musisch-kreativ geht es auch beim Musiktheater zu, das Robert Raddatz mit seinen Lernenden auf die Beine stellt. „Musik, Tanz, Theater, Kulissenbau, Kostüme gestalten – das handlungsorientierte Projekt deckt fast alle Bildungsbereiche ab“, beschreibt Raddatz. „Handlungswissen, das auch später in den Einrichtungen gefragt ist.“ Auch Networking – beispielsweise mit Kulissenbauer*innen und Schneider*innen – werde nebenbei geübt. Netzwerke knüpfen, das soll auch im Fokus des KIK-Tages („Kolping in Kontakt“) stehen, den der neue Kollege einführen möchte. „Die Schüler*innen lernen Netzwerkkarten zu erstellen mit den umliegenden Einrichtungen wie Reitställen, Polizei, Feuerwehr etc.“ Auch eine Partnerschaft mit einem anderen Berufskolleg strebt er an, damit der Austausch mit anderen angehenden Erzieher*innen gepflegt werden kann.
Praxisnah, modern und zeitgemäß
„Über das Tun zur Erkenntnis gelangen, das ist das Geheimrezept“, beschreibt Robert Raddatz seinen Anspruch an einen praxisnahen Unterricht mit modernen Lernformen. So dürfen seine Schüler*innen beispielsweise bei der Planung von Unterrichtssequenzen mitreden und mitgestalten. „Wenn sie Probleme im beruflichen Handlungsfeld erkennen und analysieren, können sie ableiten, womit sie sich im Unterricht beschäftigen wollen.“ Auch zeitgemäße Lernmethoden wie alternative Prüfungsformate möchte Robert Raddatz einbinden. Vorstellen könnte er sich, für drei Klausuren sechs Termine zur Wahl zu stellen. „Jeder hat ein anderes Lerntempo und kann dann den Klausurtermin wählen, an dem er bereit ist“, skizziert er eine von mehreren Möglichkeit. „Prüfungen müssen auch ermöglichen Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken zu bewerten“, schildert er seine Zukunftsvorstellungen für seine Lehrtätigkeit in Delbrück.